Mangel an Schweißern in Afrika. 

Problem und Lösung zugleich?! 

Der Mangel an Schweißern in Afrika ist eigentlich ein globales Phänomen, welches sich in den nächsten Jahren noch verstärken wird. Allerdings könnte Afrika’s Problem gleichzeitig zu einer globalen Lösung beitragen. Klingt paradox? Ist es allerdings nicht, wenn die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden.

Nigeria verliert durch den Import an Schweißern einen Jahresumsatz von 10 Milliarden Naira oder umgerechnet 7,5 Millionen Dollar jährlich

Dabei gibt es allerdings afrikanische Schweißer wie Sand am Meer, jedoch keine Qualitätsschweißer, wie SAIW Executive Director John Tarboton meint. Weiters führt Herr Tarboton aus, dass dadurch Ausbildungseinrichtungen im Handumdrehen Absolventen ohne entsprechende Qualifikation ausbildet und so unqualifizierte Schweißer auf den Markt schickt.

Unqualifizierte Schweißnaht – links vs qualifizierte Schweißnaht rechts

Diese Einschätzungen werden aufgrund der Erfahrungswerte auch von CTCweld Training & Consulting geteilt und auf die Notwendigkeit der Professionalisierung der Trainerausbildung verwiesen. Dazu gibt es bereits einen Blog der die 8 Schlüsselthemen für TVET in Afrika bis 2030 behandelt.

Ausbildung auf die Industrie ausrichten

Als weiterer wichtiger Baustein werden die notwendigen Fähigkeiten genannt, die von der Industrie benötigt wird. Das heißt, den Fokus auf eine industriebasierte Ausbildung legen, um so den Grundstein für eine kurze Integrationsphase der ausgebildeten Schweißer in den Unternehmen zu legen. Das führt im Umkehrschluss zu einer schnelleren Produktivität und geht sogar so weit, dass die eingestellten Schweißer durch ihre qualitative Ausbildung den Unternehmen langfristig Kosten einsparen. Als Beispiele sollen eine Minimierung der Reparaturen, Selbstevaluierung der Schweißarbeit, eigenständigeres Arbeiten und eine Verkürzung der Durchlaufzeiten genannt werden.

CTCweld Training & Consulting kommt aus der Industrie und bildet für die Industrie aus, daher finden die vorher genannten Beispiele auch in den angebotenen Trainings für Instruktoren, Schweißaufsicht und Schweißer praxisnahe Anwendung.

Düstere Zukunftsaussichten – es fehlen immer noch Schweißer

Die European Welding Federation (EWF) berichtet von einem Mangel an 300.000 qualifizierten Schweißern in Europa, wobei gerade industriestarke Nationen wie Deutschland, Frankreich und Italien zukünftige Probleme im Automobilbereich und im Maschinenbau unter Zugzwang stehen. Nicht viel besser stellt sich die Situation in den USA dar, wo laut American Welding Society (AWS) bis zum Jahr 2027 in etwa 360.000 Schweißfachkräfte fehlen werden.

Selbst wenn sich der Trend zur Digitalisierung und Automatisierung fortsetzen wird, so wird das nicht zur Lösung des Mangels an qualifizierten Schweißern beitragen. Denn auch gute Automatisierungstechniker oder Bediener der Schweißanlagen benötigen ein fundamentales schweißtechnisches Wissen, um das Optimum aus den Fertigungsanlagen herauszuholen.

Schweißer und der schlechte Ruf

Schweißen unterliegt in vielen Ländern einem schlechten Ruf und das eigentlich zu Unrecht. Schweißen ist ein Spezialistenberuf was ein hohes Maß an Konzentrationsvermögen und Handfertigkeit voraussetzt. Dieses muss im Laufe der Zeit erworben und dann in der Praxis angewendet werden, was eine ständige Verbesserung zum Ziel hat. Neben den guten Karrieremöglichkeiten bietet der Beruf des Schweißers stabile Zukunftsaussichten und eine gute Entlohnung. Um den Ruf des Schweißers daher in das richtige Licht zu rücken, sind die Rahmenbedingungen der Ausbildung und der Einsatz neuerer Maschinen anzustreben. Dabei sei auch ein Hauptaugenmerk auf die gesundheitliche Belastung gelegt, die es durch Einsatz von Schweißabsaugungen und verstärkte Sicherheitsbestimmungen zu verbessern gilt.

Der Beruf des Schweißers erlebt aufgrund des Fachkräftemangels hingegen auch eine Öffnung was sich dadurch bemerkbar macht, dass sich mehr Frauen für diesen Beruf interessieren. Welche Vorteile eine Einstellung weiblicher Schweißer mit sich bringt, können Sie in diesem Blog “Frauen und Schweißen?! Passt das überhaupt?!” nachlesen. Allerdings gibt es auch Randgruppen wie gehörlose Menschen, für die sich die Schweißtechnik aufgrund ihrer reproduzierbaren Handlungen gepaart mit der hohen Konzentrationsfähigkeit als hervorragende Möglichkeit anbietet. CTCweld wird in einem der nächsten Beiträge darauf eingehen und dazu Perspektiven aufzeigen.

Und jetzt – Afrika als Schweißexporteur?!

Afrika gilt mit ihren 54 Staaten nicht nur als jüngster Kontinent, sondern auch als jener mit dem stärksten Bevölkerungswachstum. Leben heuten 1,4 Milliarden Menschen in Afrika, so werden es laut UN im Jahr 2050 in etwa 2,5 Milliarden bzw. 2100 4,4 Milliarden Menschen sein. Das bedeutet, dass afrikanische Länder aufgrund ihrer demografischen Entwicklung einen starken Anstieg von Personen im erwerbsfähigen Alter hervorbringen wird.

Siehe Kenia (Ostafrika) und Senegal (Westafrika).

Bevölkerungsentwicklung von Kenia.

Bevölkerungsentwicklung von Senegal.

Interessiert? Fragen Sie an.

Mit der richtigen qualitativen Ausbildung besitzt die junge afrikanische Bevölkerung nicht nur die Möglichkeit, den eigenen Bedarf in den jeweiligen Ländern abzudecken, sondern kann sich langfristig als internationaler Exporteur von Fachkräften etablieren. Auch in der Schweißtechnik.

Sollten Sie als Unternehmen Interesse an gut ausgebildetem Personal für Ihr Projekt in Afrika oder für Europa besitzen, dann treten Sie mit uns in Kontakt. Wir freuen uns darauf, Sie mit unserer internationalen Expertise unterstützen zu dürfen.