Der gescheiterte Schweißer.

Hassan’s Erfolgsgeschichte. 

Warum das Niveau des Trainers entscheidend für die Laufbahn der Schüler entscheidend ist?

Diese Geschichte ist einer der Gründe, warum ich das Richtige tue und meinen Job liebe. Hassan arbeitete als Helfer in Marokko und war für die Bereitstellung der Ausrüstung und einfache Schweißarbeiten verantwortlich. Zuvor war er unter anderem als Elektrodenschweißer tätig und hatte sich im Laufe der Zeit gute handwerkliche Fähigkeiten angeeignet. Seine Leidenschaft ist das Schweißen, mit dem MAG- oder FCAW-Schweißen hatte er jedoch nie etwas zu tun.

Baustelle in Marokko

Das Team auf der Plattform bestand aus 8 MAG Schweißern; 4 in der Früh- und 4 in der Nachtschicht die unter der prallen Sonne von Marokko 30-40mm dicke Druckrohrleitungen in den unterschiedlichsten Positionen schweißten. Hassan war sich sicher, dass er ein Teil des Teams sein wollte und meldete sich für den internen Schweißkurs an. Voller Tatendrang begann er seine Ausbildung zum MAG-Schweißer und lernte zuerst die Basics kennen und schweißte Kehlnähte sowie Stumpfnähte in den unterschiedlichsten Positionen. Voller Tatendrang und mit seinem Platz im Team sehend, trat Hassan seine Schweißprüfung an und fiel durch.

Unverständlich schüttelte er den Kopf und verstand nicht, warum es trotz intensiven Trainings nicht gereicht hat. Er sprach mit seinen Kollegen und ließ sich zeigen, was er besser machen könnte. Mit diesen Inputs trainierte er weiter und holte sich immer wieder das Feedback ab. Verbessert war er nun bereit für die nächste Prüfung. Er war sich sicher, dass es dieses Mal reichen wird, denn immerhin haben es seine Schweißer bestätigt. Es kann also nurmehr klappen und schon bald ist er einer von ihnen. Die Prüfung war absolviert, die Zuversicht stieg und war guter Dinge. Durchgefallen.

Die erste Begegnung

Als ich im März 2021 die Plattform als Schweißsupervisor übernahm, war mir natürlich die Geschichte von Hassan nicht bekannt. Allerdings bemerkte ich, dass er immer wieder sehr aufmerksam meinen Instruktionen lauschte und interessiert meine Schweißdemonstrationen von allen Winkeln betrachtete. Hassan sagte mir einen Monat später, dass er gerne im Team der Schweißer wäre und seine funkelnden Augen unterstrichen eindrucksvoll seinen Wunsch. Als Hassan mir seine Geschichte erzählte und sagte, dass er bereits zweimal die Prüfung vermasselte, ließ ich ihm ein Testblech schweißen. Die Bewegungsabläufe und die Art wie er das Werkstück vorbereitete zeigten mir, dass er weiß, was er tut und fokussiert sein Ziel erreichen möchte. Es reichte zwar zu diesem Zeitpunkt für mich noch nicht, allerdings sah ich eine Menge Potential welches es auszuloten galt.

Hassan war nun meine Mission. Ich schweißte mit ihm einige Stumpfnähte in der Steignahtposition und gab ihm wertvolle Inputs. Er versuchte meine Inputs sogleich umzusetzen und man sah seinen Ehrgeiz aber vor allem den Erfolg. Er wurde besser. Er wurde richtig gut. Als ich von seinen Qualitäten vollständig überzeugt war, arrangierte ich trotz einiger Widerstände einen 3. Prüfungstag für Hassan. Er war selbstbewusster denn je und absolvierte seine Prüfung mit Bravour.

Voller Freude und mit einem riesigen Lächeln im Gesicht durfte ich Hassan nun als Schweißer in meinem Team willkommen heißen. Er fügte sich nicht nur gut ein, sondern gehörte von Anfang an zu den besten vom Team. Hassan schweißte in allen Positionen, Wannenlagen, Steignähte, Überkopf – alles fehlerfrei. Bis zum Schluss machte er keinen einzigen Fehler und konnte so sein Team und unser Projekt bestmöglich unterstützen.

Hassan ist keine Ausnahme, er hat die Chance dazu bekommen und sie ergriffen. Gib nicht auf, wenn du vom dem überzeugt bist, was du tust. 

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